Mozilla wirbt seit Tagen für seinen Rekordversuch bei dem sie mit Firefox 3.0 die meisten Downloads in 24 Stunden erreichen wollen. Seit dies bekannt gegeben worden ist, steht die Frage im Raum, wie viele Downloads überhaupt nötig sind. Gerade habe ich die Antwort darauf gelesen:
Das Guiness muss den Rekord allerdings noch anerkennen, denn die Kategorie gab es bisher noch nicht. (via)
Das heißt im Grunde die Frage ist nicht ob man genug Rekordversuche zusammen bekommt sondern legentlich ob der Rekordversuch auch anerkannt wird. Wird er anerkannt hätte wohl auch ein Download gereicht. Wird er nicht anerkannt war sowieso alles umsonst. Und die ganzen 8,2 Millionen Leute hätten ihr Zertifikat wohl ganz umsonst ausgedruckt.
Ich fand die gesamte Aktion nur eine schlechte Marketing-Aktion die mein sowieso schon schlechtes Bild auf Mozilla nur noch mehr beschädigt hat. Allgemein scheint sich die PR-Abteilung, im Moment, komplett im Urlaub zu befinden. Nur so kann ich mir solche Vergleiche erklären. Allgemein versucht man die Masse durch absolut blödsinnige Werbetexte zu begeistern. So scheut man sich auch nicht davor, mit 100% Bio-Software zu werben. Traut man den Firefox Nutzern gar keine Intelligenz zu? Es ist jedenfalls schön zu lesen das ich mein Studium damit zubringe Blaupausen zu malen, die zeigen wie Software im innersten funktioniert. Wie muss man sich Bio-Software vorstellen? Darf ich nun meine Software nicht mehr zur Konservierung radioaktiv bestrahlen? Oder darf ich einfach nur keine synthetischen Schutzmittel mehr verwenden um meine Software frei von Bugs zu halten? Ich finde es gut das eine Firma auf die Idee gekommen ist mit Freier Software zu werben, aber dann soll man dem Kunden doch dies auch zumuten und nicht noch mehr verwirren.
Etwas weiter am Anfang lobt sich Mozilla damit nicht von "Profitmaximierung" getrieben zu werden. Auch diese Erkenntnis war neu für mich. Hat man nicht noch Ende letzten Jahres Thunderbird abgestoßen da dieser zu wenig Geld einspielt? Bei Firefox sieht das schon anders aus. Allein was Google, für die Suchleiste, an Geld rein steckt! Wenn man nun etwas die Gerüchte schüren möchte könnte man glatt behaupten Thunderbird geht zugunsten gmails unter. Wie man kurz darauf gesehen hat wurde es sogar den Core-Entwicklern zu bunt. Auch schön finde ich die Datensammlungspläne von Mozilla um "Einschaltquoten" von Webseiten zu ermitteln. Also so rein, wie sie Mozilla gerne hätte, ist ihre Weste nicht.
Was mich aber nun direkt an Firefox stört? Generell lässt sich das Problem mit dem Satz "Was die Masse gut findet kann nur schlecht sein!" beschreiben. Allerdings will ich mich, zumindest in diesem Post, nur auf das Problem Firefox beziehen. Am meisten stört mich Mozilla! Einmal aus den oben genannten Gründen auf der anderen Seite aber auch ihre Open-Source Politik. Klar Firefox ist (u.a.) unter der GPL veröffentlicht allerdings versucht, meiner Meinung nach Mozilla möglichst alles unter sich zu behalten. Wenn man mal überlegt was alle Open-Source Produkte gemeinsam haben sind dies wohl die Forks. Bei Firefox ist mir nur Flock bekannt. Alle anderen sind gescheitert weil Mozilla keinerlei Hilfe gibt. Ich erinnere mich noch an den Versuch Firefox der auf GTK+ basiert auf QT zu portieren. Leider ist das Projekt unter gegangen da Mozilla hier komplett dicht gemacht hat. Ein anderes Beispiel ist der Namensstreit zwischen Debian und Mozilla bei dem sich Debian vom Namen und Logo gelöst hat. Seit dem bin auch ich bin seit dem demonstrativ auf Iceweasle umgestiegen.
An Firefox merkt man finde ich ganz deutlich: Dieser Browser ist für die Masse gemacht! Es finden sich kaum Einstellungsmöglichkeiten und die Konfiguration erinnert mich an den GAU namens Windows Registry. Schon mal versucht Tastenkombinationen anzupassen? Oder gar einzustellen, welcher Dateityp mit welchem Programm zu öffnen ist? Klar, die Masse an Windowsnutzer braucht so was nicht. Die sind schon froh wenn im Gegensatz zum IE Webseiten korrekt angezeigt werden. Für die Windowsnutzer scheint die Software auch optimiert zu sein. Ich kann mir sonst nicht erklären warum Firefox unter Linux so langsam rendert. Allgemein leidet Firefox an dem Problem der Plattformunabhängigkeit. Dazu kann zwar Firefox selbst nichts, aber ich finde es immer unschön wenn sich ein Programm in keinster Weiße in den Desktop integriert. Bestes Beispiel ist hier wohl der Passwort-Manager. Klar Windowsnutzer kennen so etwas wie Integration nicht, aber gerade Mac OS und auch unter den Linux Desktops werden den Anwendern schöne Systeme geboten um gerade so etwas wichtiges wie Passwörter zentral abzuspeichern. Andere Beispiele finden sich ebenfalls zu Haufen.
Wozu allerdings Firefox etwas kann ist die Integration ins Internet. Klar, Firefox zeigt Webseiten an, aber damit ist es auch schon getan. Zum Beispiel die ursprüngliche Angekündigte Unterstützung von Microformats im Firefox 3 wurde schon nach kurzem in eine API für Erweiterungen herabgestuft. Flock geht, meiner Meinung nach, hier schon eher den richtigen allerdings ist auch dieser Browser weit davon entfernt mir zu gefallen.
Alternativen? Ich nutze auch noch Firefox! ... Leider. Es gibt zwar schon noch einige Browser wie, allerdings sind die alle nicht besser. Konqueror zum Beispiel gefällt mir echt gut, aber leider fehlen mir hier die Plugins. Das ist auch eins der wenigen Dinge die Firefox absolut genial hinbekommen hat! Opera ist leider nicht Frei, weshalb ich ihn auch nie ausprobiert habe. Und sonst? Für den Gnome Desktop gibt es noch einige kleinere Browser wie Epiphany oder Galeon allerdings sind auch diese nicht das Gelbe vom Ei.
Ich warte gespannt auf einen minimalistischen Linux-Fork. Einfach so Dinge wie Bookmarkverwaltung und Passwort-Manager weglassen und statt dessen auf Performance und Konfigurierbarkeit achten. Features sollten dann bei Bedarf einfach über Plugins nachgerüstet werden können. Auf jeden Fall denke ich das Firefox langsam aber sicher seinen Höhepunkt erreicht hat. Zeit für einen neuen Browser!
PS: Dieser Blogbeitrag ist zu 100% Biologisch abbaubar... Wenn er schon nicht ganz Objektiv ist ;-)
1 Kommentar:
Wie wärs mit einem selbst geschriebenen in erlang ;)...
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